Pagenstecherstraße die 2.

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Pagenstecherstraße 2. Akt

Hier hatte ich vor ein paar Monaten berichtet, dass die Stadt Osnabrück sich eine besondere Fahrbahnumgestaltung ausgedacht hat.
Inzwischen wurden die Maßnahmen umgesetzt, mit einem Ergebnis das meine schlimmsten Befürchtungen übertroffen hat.
Stadteinwärts wurde tatsächlich ein gemeinsamer Fuß/Radweg eingerichtet, natürlich ohne jeglichen Sicherheitsabstand zum Parkstreifen. Anscheinend sind Parkplätze für Autos wichtiger als eine sichere Wegführung für Fußgänger und Radfahrer, obwohl alle Einzelhändler an der Straße über eigene Parkplätze verfügen.

Pagenstecher Straße mit viel Parkraum...

Zusätzlich ist der Weg nicht wie vom Gesetztgeber gefordert _mindestens_ 2,50 m breit, sondern stellenweise lediglich 1,60 m!

160 cm ought to be enough for anybody

Da fühlt man sich als Verkehrsteilnehmer doch wirklich ernst genommen.

dir Rückseite sieht auch nicht besser aus

Parkende Autos bekommen also mehr Platz als Radfahrer und Fußgänger zusammen, man muss halt Prioritäten setzen.

In der NOZ liest sich die Begründung der Stadt Osnabrück für den Umbau übrigens so:
Das Problem an der Strecke: Viele Autofahrer biegen auf die Grundstücke der Geschäfte ab. "Dabei müssen sie drei Fahrstrecken überqueren und auf den Verkehr aus zwei Richtungen achten." [..] Viele Auffahrunfälle durch plötzlich bremsende PKW und häufige Kollisionen beim Abbiegen waren die Folge.

Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen: Weil Autofahrer mit dem Kreuzen von 3 Fahrspuren angeblich überfordert sind, richtet man neu 3 Fahrspuren ein, von denen eine - nämlich der Radweg - hinter parkenden Autos versteckt wird. Und das soll jetzt wessen Sicherheit erhöhen?

Das dies alles wohl nicht so sauber war, ist der Stadt anscheinend auch aufgefallen. Als ich schriftlich auf die Mindestbreiten hinwies und nach der besonderen Gefährdungslage der Radfahrer fragte, die eine Radwegebenutzungsplicht überhaupt erst ermöglicht, erhielt ich hierauf wie erwartet keine Antwort. Stattdessen eine Begründung, die u.a. die geringe Anzahl an Fußgängern und Radfahrern, die diese Straße nutzen, aufführte.Schon klar...

Die Benutzungspflicht ist jedenfalls weg, dafür ist es jetzt ein Gehweg, der von Radfahrern - mit entsprechender Vorsicht - benutzt werden darf.
Sicherheitsbewusste Radfahrer können dagegen auf der Fahrbahn fahren.

neue Beschilderung

Ob die Stadtverwaltung daraus gelernt hat und zukünftig vernünftigere Verkehrspolitik betreibt?

 

edit: Schreibfehler korrigiert